Die Sache mit der Zeit
Seien wir uns ehrlich – der Alltag der meisten (arbeitenden) Menschen ist prall gefüllt.
Wir eilen ständig – zur Arbeit, zu Verabredungen, zu Terminen. Wir kommen zu spät zum grünen Licht an der Ampel, zu Kindergarten- und Schulveranstaltungen, zu Geburtstagsfeiern, in die Arbeit. Wir haben mit der besten Freundin seit Monaten keinen Kaffee mehr getrunken. Wir verschieben das Abendessen mit Freunden in die nächste Jahreszeit. Weil noch Zeit ist, können wir es auch noch „morgen“ machen…
Wir sind kleine Duracell-Häschen, die permanent irgendwo hinhetzen. Wir kaufen Sachen, die wir nicht brauchen.
Wie oft hetzen wir morgens unsere Kinder, während wir sie noch schlaftrunken für den Kindergarten fertig machen. Wir beeilen uns vom Kindergarten in den Park, um die Kinder so schnell wie möglich zum Spielen zu bringen und um schnell nach Hause zu kommen, um das Abendessen zuzubereiten, wir beeilen uns, alles wieder sauber zu machen und ins Bett zu gehen. Um am nächsten Tag die gleiche Spirale zu erleben.
Und dann taucht plötzlich die Nachricht auf, dass wir den einen verschobenen Kaffee mit einer Person nicht mehr trinken können, weil sie weg ist. Weil sie es eilig hatte wie wir, weil sie so gearbeitet hat wie wir, weil sie keine Zeit hatte wie wir. Weil vor ihr auch das Leben war, wie vor uns.
Und dann versprechen wir uns in diesem Moment, überwältigt von Trauer, Leere und der harten Realität des Lebens, dass wir alles anders machen werden. Dass wir es langsamer angehen werden. Dass wir uns weniger Sorgen machen und mehr genießen werden.
Dass wir Neid, Faulheit, Selbstsucht und Heuchelei überwinden werden – fremde, aber auch eigene. Dass wir weniger laufen und mehr spazieren werden. Dass wir mehr im Heute leben und uns weniger über Morgen Sorgen werden. Dass wir die Liebe genießen und das aufrichtigste Kinderlächeln aufsaugen werden. Dass wir den Wechsel der Jahreszeiten genießen werden und nicht nur im Vorbeigehen, während wir zur Arbeit eilen, merken, dass alles wieder grün ist.
Dass wir das loslassen müssen, was sein muss, sich von der Last befreien müssen, seien es Menschen oder Situationen. Dass wir mehr das tun werden, was uns erfüllt und weniger das, was wir müssen. Alle lieben Leute täglich anrufen und Verabredungen nicht auf morgen verschieben.
Wir versprechen, alles anders zu machen. Ab Montag. Und dieser Montag ist die größte bunte Lüge. Mit Montagen verliert man immer. Also, wieso fangen wir nicht gleich an? Jetzt auf der Stelle, denn wer von uns weiß, dass es morgen wirklich gibt? Ein weiser Mann sagte, dass wir zwei Leben haben: Das andere beginnt, wenn wir erkennen, dass es nur ein Leben gibt. Sollen wir ein bisschen klug sein und uns zu ändern?
Time is like a river… You cannot touch the same water twice, because the flow that has passed will never pass again. Enjoy every moment in life.