Programm für verschneite Winternächte: Popcorn, Sofa und gute Filme
Das mit dem Winter(ende) habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Ich bin kein Wintermensch. Ich kann mich weder für Schnee, dicke Winterklamotten noch für jegliche Wintersportarten begeistern. Im Winter verharre ich in einer Art Winterschlaf und warte sehnsüchtig auf die ersten Sonnenstrahlen. Graue, kalte und verschneite Tage laden aber dazu ein, die Energien Zuhause noch aufzutanken, bevor die Lebensgeister und die Frühlingsgefühle geweckt werden. Für die hoffentlich nur mehr wenigen Winterabende schlage ich Folgendes vor: Popcorn, Filme, Kerzen und Sofa.
Fifty Shades of Grey schon gesehen?
Damit ihr aus Verzweiflung nicht wie ich erst kürzlich über Fifty Shades des Grauens stolpert, habe ich euch eine Liste von wirklich guten Filmen und Serien zusammengestellt. Jahrelang habe ich mich gegen die Filme Fifty Shades of Grey gewehrt. Zu Recht, kann ich nur sagen. Als ich kürzlich auf SKY die Filme durchgezappt habe und nichts Interessantes lief, entschied ich mich, den Film anzuschauen.
Der Film ist eine Sammlung aus Eyes Wide Shut, Pretty Woman und Twilight. Ein 21-jähriges Mauerblümchen namens Anastasia, dem jeglicher Charme, Witz und vor allem Intelligenz fehlen, macht einen attraktiven Milliardär auf sich aufmerksam – sehr realitätsnah. Und tatsächlich verliebt sich der Hauptdarsteller Christian Grey natürlich in das nervige Lippengekaue von Ana, ihr mangelndes Selbstbewusstsein und ihre naive Art – echt jetzt?!
Ich kann mir gut vorstellen, dass viele diesen grottenschlechten Film gut finden, weil sie insgeheim den Hauptprotagonisten Christian in seiner Vollkommenheit anhimmeln und am liebsten selbst seine Retterin sein wollen. Objektiv gesehen ist dieser Film ein einziges Stück des Grauens. Unglaubwürdige Handlung, keinerlei Charakterentwicklung und stümperhaft gemachte Liebesszenen. Aber nicht alles an diesem Film ist schlecht. Christian weiß zumindest, wie man einen Gin Tonic bestellt: „I’ll have a gin and tonic. Hendricks if you have it, or Bombay Sapphire. Cucumber with the Hendricks, or lime with the Bombay“ – wenn schon nicht bei seiner Auserwählten, zeigt er zumindest hier Geschmack ;-).
Ihr seht, ich schweife wieder einmal ab. Mein Lieblingsgenre sind grundsätzlich Thriller. Liebesfilme kann ich einfach nicht mehr anschauen, sie langweilen mich nach zehn Minuten. Vielleicht werden auch keine guten Romanzen mehr gemacht, schließlich habe ich Filme wie Dirty Dancing, Wie ein einziger Tag oder Grease dutzende Male angeschaut. Nun zu meinen Empfehlungen:
Mehr Schein als Sein ist das Motto dieser Miniserie, die mit acht Emmy-Awards ausgezeichnet worden ist. Das Leben der Reichen und Schönen im kalifornischen Küstenort Monterey ist auf den ersten Blick recht oberflächlich, aber hinter den Kulissen spielen sich kleine und große Tragödien ab. Die Story von Big Little Lies entfaltet sich im Rückblick auf alle Geschehnisse, die vermeintlich zu einem mysteriösen Todesfall geführt haben, immer unterbrochen von polizeilichen Befragungen. Nach und nach wird über den Hergang und die Motive spekuliert. Dabei kommen Rivalitäten ans Licht, die auf zahlreichen Lügen und Geheimnissen fußen.
= sehr empfehlenswerte Kurzserie mit Schauspielgrößen wie Nicole Kidman, Reese Witherspoon und Alexander Skarsgård (einer meiner Lieblingsdarsteller, leider in einer sehr unsymphatischen Rolle).
Bei der Jagd nach einem der berüchtigtsten Serienkiller in Boston verschwindet Agent Emily Byrne spurlos und wird für tot erklärt. Sechs Jahre später wird sie in einer Hütte im Wald gefunden – kaum noch am Leben und ohne Erinnerung an die Jahre, in denen sie vermisst wurde. Wieder zu Hause erfährt sie, dass ihr Mann erneut geheiratet hat und ihr Sohn von einer anderen Frau aufgezogen wird. Doch das ist nicht alles: Bald ist sie selbst in eine neue Mordserie verwickelt.
= als Castle Fan musste ich die Serie anschauen und wurde nicht enttäuscht! Die Serie fesselt von der ersten Minute! Immer wieder wendet sich das Blatt und der Zuschauer wird bis zur letzten Folge im Dunkeln gelassen.
Als eine junge Mutter einen Wildfremden zu Tode sticht, versucht ein mitfühlender Kommissar das Motiv zu ergründen und ihre vergrabenen Erinnerungen aufzudecken.
= eine wahnsinnig gut und ungewöhnlich erzählte Geschichte. Nur langsam entspinnt sich die wahre Geschichte, wie es zu dem Tathergang gekommen ist, die man absolut nicht kommen sieht. Wirklich genial gemacht!
Der Thriller Boston zeigt den Anschlag auf den Boston-Marathon 2013 und beschreibt, wie die Bostoner Polizei und das FBI mit modernster Kriminaltechnik die Anschläge rekonstruierten und so den Attentätern von Boston auf die Spur kamen.
= es ist immer schwierig so ein Ereignis, wie dieses Bombenattentat in Boston, auch filmisch gut umzusetzen – hier finde ich es sehr gelungen.
Der New Yorker Journalist Porter schreibt mit Vorliebe über Mord, Tragödien und sonstige „wahre Begebenheiten“ – Hauptsache, es ist schön skandalös. Kein Wunder also, dass der ansonsten als Vorzeige-Familienvater auftretende Mann nicht widerstehen kann, als ihn eine betörende Fremde bittet, den ungelösten Mord an ihrem Mann näher zu untersuchen. Schon bald findet sich Porter in einem Sumpf aus Begierde und Erpressung wieder, der nicht nur seinen Job und seine Ehe, sondern auch sein Leben bedroht.
= Mit spannender Handlung, guten Schauspielern und Regie, machen solche Filme Spaß, auch ohne große Effekte und explodierende Wolkenkratzer. Ich habe mich immer wieder dabei erwischt, neue Theorien für das Ende aufzustellen und lag dennoch falsch – ein Indiz für einen gelungenen Film.
Der Modedesigner Tom Ford hat mit Nocturnal Animals seinen zweiten Film inszeniert. Das Schöne und das Grausame stehen in diesem Psychothriller permanent nebeneinander. Nocturnal Animals ist ein erzählerisch extrem starker Film, der mich von der ersten Minute mitgerissen hat. Das liegt einerseits natürlich an dem Thriller-Part, den Susan liest (genau so sollten Thriller geschrieben sein!), andererseits aber auch an einer besonders stylishen Visualität vor allem in Susans gegenwärtiger Welt.
= ein technisch überwältigender Film! Schon das Intro des Films zeigt, dass dieser Film anders sein wird, als alles, was man bisher gesehen hat – versprochen. Das Ende ist grandios und lässt Spekulationsraum!
= eine psychologisch sehr gut aufbereitete Geschichte, die alle Personen miteinander vernetzt. Überaus realistisch, wie die Charaktere innerlich kämpfen und verschiedene Phasen durchleben. Sehr interessant ist es auch, das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven zu sehen.
= der Film ist nichts für schwache Nerven!