Weihnachten steht vor der Tür und somit auch die große Geschenkezeit. Ja, die Weihnachtszeit soll eine besinnliche Zeit sein, in der man auf das vergangene Jahr mit Demut zurückblickt und sich nicht von dem Kaufwahnsinn anstecken lässt. Auch wenn viele es nicht zugeben wollen, sind zu Weihnachten natürlich auch die Geschenke wichtig und gehören schlicht und einfach dazu.
Aufgeregt und neugierig wird ein Präsent nach dem anderen ausgepackt, während der Beschenkte mit großen Augen von denjenigen angeschaut wird, die das Geschenk (mit viel Liebe) ausgesucht haben. Und dann passiert es: Das Geschenk birgt eine Enttäuschung. Eine Handtasche aus dem Fair-Trade-Laden, wenn man weiß, dass die Beschenkte eher Designertaschen trägt? Auffälliger Schmuck, wenn man jedoch der konservative Typ ist? Eine Waage vom Partner?
Wenn man gut schauspielern kann, wird man mit einer solchen Situation locker fertig. Wie ist hier die richtige Verhaltensweise? Ohhh, genau das habe ich mir schon immer gewünscht! Das wollte ich schon immer haben! Ich liebe das …! Oder sollte man ehrlich sagen, wenn einem etwas nicht gefällt?
Streit wegen falscher Geschenke?
Manno! Auf dem Wunschzettel standen doch andere Dinge als die, die jetzt unter dem Baum liegen und für die man keine Verwendung hat. Man ist enttäuscht. Nun ist aber Weihnachten das Fest der Liebe und sollte ohne Streit begangen werden. In vielen Beziehungen fliegen am Heiligen Abend dennoch die Fetzen. Einer der Hauptgründe: Falsche Geschenke. Hauptschuldiger: Der Mann.
Reden oder Schweigen?!
Was also tun, wenn man ein Geschenk bekommt, was einem so gar nicht zusagt? Manchmal platzt die Enttäuschung auch aus einem heraus, egal wie sehr man bemüht ist, dies zu verstecken.
Eine Freundin von mir bekommt jedes Jahr eine Schachtel Tee von einer anderen Freundin zu Weihnachten. Auf den Ratschlag hin, sie sollte ihrer Freundin doch sagen, dass sie keinen Tee trinkt (bzw. hätte diese besagte Freundin das auch wissen müssen) und sie sich etwas anderes wünschen würde, bekam ich folgende Antwort: „So etwas sagt man doch nicht! Das wäre unhöflich und undankbar!“…
Wie und wann sagt man es nun (ohne sich unbeliebt zu machen), dass einem das Geschenk nicht gefällt?
Meine Antwort darauf: Ist das Geschenk von einer Person, die man kaum sieht und die sich einmal im Jahr (zum Geburtstag, Weihnachten) blicken lässt, dann sollte man die Höflichkeit wahren und nichts sagen. Bei guten Freunden und Verwandten, die man oft sieht, sollte man sanft seine Enttäuschung äußern. Nahestehende können nicht immer wissen, was man sich wünscht, auch wenn man das voraussetzt. Vor allem Männer haben hier so ihre Probleme. Ich finde Wunschzettel ganz toll. Oder man fragt den Partner des Beschenkten, ob er einem Tipps geben kann. Auch wenn er es im ersten Moment nicht weiß, kann er vorsichtig nachhacken, was man sich wünscht.
Doch bevor man etwas sagt, sollte man unbedingt eine Nacht drüber schlafen. Wenn man am nächsten Morgen das Geschenk noch immer doof findet, sollte man es sagen. Es passiert jedoch auch, dass das Präsent im Morgenlicht wieder ganz nett und doch nicht so schlecht ausschaut. Gerade bei Geschenken, die einen höheren Wert haben, sollte man dem Schenkenden ehrlich sagen, dass man es umtauschen möchte.
So wünsche ich euch zu Weihnachten „richtige“ Geschenke, die einem selbst eine Freude machen und damit auch dem, der es uns schenkt…
.. und denkt daran, oft sind die persönlichen Geschenke, die nicht einmal viel gekostet haben, die tollsten. Manchmal ist Zeit mit dem Anderen verbringen und sich die Zeit nehmen einfach das schönste Geschenk von allen…
Eure Lilly